Die Kehlkopfakrobatin – FALTER

Sie ist die jüngste Dudlerin der Stadt: Agnes Palmisano hilft mit, eine alt-wienerische Singart vor dem Aussterben zu retten.

Ein Stückchen vom Mythos von damals sei dem Wiener Dudler bis heute geblieben, sagt Palmisano. „Nach einem Auftritt werde ich oft gefragt: Wie machst du das nur?“ Dabei könne rein kehlkopftechnisch jeder Mensch dudeln. „Da ist wirklich nichts dabei, man muss nur einen entspannten Zugang dazu haben.“ Hört man die quirlige 32-jährige singen, klingt das aber ganz und gar nicht so, als könne ihr das irgendjemand nachmachen. Höhe und Tempo ihrer Wienerliedinterpretationen sind zum Teil schwindelerregend… …Vor vier Jahren trat Palmisano…das erste Mal beim Wienerliedfetival Wean hean auf.

Ein paar Tage danach erhielt sie einen Anruf von Gerhard Bronner, der sie um ein Treffen bat…Gerhard Bronner lud Palmisano ein, mit ihm gemeinsam aufzutreten und seine Lieder zu interpretieren. Von ihm hab sie viel gelernt, sagt sie, „vor allem, dass Kunst immer unterhalten muss und Unterhaltung immer auch Kunst sein muss.“ …Mitte Oktober erscheint Palmisanos neue CD, die sie gemeinsam mit dem Gitarristen Peter Havlicek und dem Akkordeonisten Roland Sulzer aufgenommen hat. Auf „Wiener Halbwelten“, so der Titel, interpretiert das Trio neben traditionellen Dudlern auch Kabarettlieder – zum Beispiel Hugo Wieners „Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorderzahn“…“ Martina Stemmer (Text gekürzt).

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