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GEGENWELTEN
Ludwig Gruber und Arnold Schönberg im Porträt
2024 feiern zwei Wiener Komponisten ihren jeweils 150. Geburtstag,
Lebensläufe, Werke und Rezeption könnten nicht unterschiedlicher sein:
Beide werden an einem 13. in Wien geboren – Juli bzw. September 1874.
Der eine in Ottakring, Zentrum des Wiener Volksgesanges, der andere in der Leopoldstadt,
Zentrum des Wiener jüdischen Lebens. Wegweisende Geburtsstätten.
Der eine erhält frühe musikalische Förderung, der andere ist weitgehend Autodidakt.
Der eine komponiert und sammelt Wienerlieder,
der andere verlässt früh die bisher gängigen tonalen Bezüge.
Den ersten Weltkrieg verbringt der eine im Straflager in Sibirien, der andere wird zunächst
zurückgestellt, unmittelbar nach Kriegsende gründet er den „Verein für Privataufführungen“, um
Künstlern und Kunstfreunden eine wirkliche und genaue Kenntnis moderner Musik zu verschaffen.
Als Ludwig Gruber 1920 aus Sibirien zurückkehrt, gründet er den Verein „Bund der Wiener“
zur Hebung und Förderung der Wiener Volkskunst, Arnold Schönberg hingegen arbeitet an der
theoretischen Formulierung der von ihm begründeten Zwölftontechnik.
1932 tritt der eine der NSDAP bei, der andere emigriert 1933 nach Amerika.
Grubers Kompositionen werden in Konzerthaus und Musikverein aufgeführt, er wird 1950 mit dem
Ehrenring der Stadt Wien ausgezeichnet, ist Ehrenbürger von Baden bei Wien und stirbt kurz nach
seinem 90. Geburtstag in Wien. Wenngleich sein Ouvre Opern, Operetten, Singspiele,
Kirchenmusik und Chöre umfasst – seine Wienerlieder wie: Mei Muatterl war a Weanerin. Es wird
a Wein sein. A Tanzerl aus der untern Lad – sind stilbildend und werden bis heute gesungen.
Arnold Schönberg komponiert und lehrt in den USA; er sieht Wien und Wien sieht ihn nie wieder.
Sein Einfluss auf die Musik der Moderne kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Lebenslang fürchtet er die Zahl 13 und stirbt am Freitag den 13. Juli 1951 in Los Angeles.
Es ist Ludwig Grubers 77. Geburtstag.
AGNES PALMISANO, Gesang, Konzept, Moderation
Agnes Palmisano wurde in Wien geboren und absolvierte nach der Matura vorerst die
Ausbildung zur Sonderschullehrerin. 1997 bis 2005 studierte sie Gesang an der
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Sie gilt als Meisterin des Wiener
Koloraturjodlers und ungekrönte Königin des Wienerliedes.
Ihre intensive künstlerische Auseinandersetzung mit „Wiener Musik” im Grenzbereich
zwischen „Kunst” und „Unterhaltung” führte bereits zu zahlreichen – auch international
höchst erfolgreichen – Konzert- und CD-Projekten.
Agens Palmisanos Konzerttätigkeit erstreckt sich vom Heurigen Hengl-Haselbrunner in
Wien, wo sie eine wöchentliche Musikreihe für autochthone Wiener Musik kuratiert und
Fernsehsendungen gestaltet, über renomierte Festivals wie das Donauinselfest, oder das
Schrammelklang Festival bis in die die Hochkultur, wie etwa Wiener Konzerthaus,
Wiener Musikverein, Carintischer Sommer, Styriarte, internationale Barocktage Melk,
Donaufestwochen und viele mehr, in Europa, Südamerika und China..
Musiktheaterproduktionen am Wiener Burgtheater, der Wiener Volksoper, der Oper
Dortmund, dem MuTh, am DschungelWien und andere.
Sie ist Dozentin für Wienerlied an der Wiener Privatuniversität MUK.
ANDREAS TEUFEL, Klavier und Schrammelharmonika
Andreas Teufel schloss sein Konzertfachstudium am Klavier an der Universität für Musik
und darstellende Kunst Graz bei Alexander Satz mit Auszeichnung ab. Der Wiener
Schrammelharmonika näherte er sich zunächst theoretisch in seiner Diplomarbeit,
schließlich lernte er das Instrument autodidaktisch und spielt heute in mehreren Wiener
Formationen, unter anderem dem Agnes-Palmisano-Trio.
Seine bisherigen Auftritte führten ihn von Österreich bis nach Südafrika, China und
Äthiopien, darunter etwa ein Klavierabend bei Wien Modern. Er leitete mehrere Jahre
eine Liedklasse des AIMS-Sommerfestivals in Graz, 2015 erschien bei Orlando-Records
die Doppel-CD „Auf!“ zusammen mit dem Bariton Clemens Kölbl, 2020 bei Preiser
Records die CD „ka rua“ im Duo SchrammelBach am Wiener Knopfakkordeon.
Andreas Teufel, ehemaligies Mitglied der Ö1-Talentebörse, ist ist nicht nur vielseitiger
Kammermusikpartner und Korrepetitor, sondern auch Pianist des Ballorchesters
Divertimento Viennese, Träger eines Würdigungspreises des Bundesministeriums für
Wissenschaft und Forschung und eines Doktortitels im Fach Maschinenbau.
Derzeit arbeitet er als Korrepetitor für Streichinstrumente und Gesang an der Universität
für Musik und Darstellende Kunst Wien