Das Wienerlied als Blues – Kulturwoche

Palmisano, Agnes – Wiener Halbwelten
Das Wienerlied als Blues.
Agnes Palmisano lässt das Wienerlied in alter Frische wieder auferstehen. Worin liegt nun der ganz spezielle Reiz des Wienerlieds? Ein sehr bekannter österreichischer Musikkritiker, Franz Richter, ein wie er selbst von sich sagt, „alter Bluesfan“, meinte am Tag der Präsentation der CD im knallvollen Heurigenlokal Hengl-Haselbrunner: „Ich weiß eigentlich selbst nicht, warum ich hier bin. Aber irgendwie ist das Wienerlied eben auch Blues, und zwar der Blues der Wiener. Ich kann mir nicht helfen, mir gefällt es.“ Gefallen hat es auch allen anderen, als die Ausnahmesängerin Agnes Palmisano die Lieder ihrer neuen CD „Wiener Halbwelten“ live präsentierte. Die Spezialität von Agnes Palmisano ist der Dudler, jene Form des Jodlers, der in Wien zu Hause ist und den Trude Mally perfektonierte und zur Kunstform erhob. Trude Mally ließ es sich auch nicht nehmen, ein Duett mit Agnes Palmisano zu singen. Auch Tini Kainrath von den „Rounder Girls“ und der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny fanden sich auf der Bühne für ein Duett ein.

Auf der CD mischt Agnes Palmisano mit ihren formidablen Begleitern Roland Sulzer an der Harmonika und Peter Havlicek an der Kontragitarre altes mit älterem und ganz neuem. Neben den bekannten Kompositionen wie „Die Pokornys“ und „Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorderzahn“, sowie „Ich kann den Novotny nicht leiden“ mit den Texten von Hugo Wiener finden sich auf der CD auch etliche Dudler – „s´Grüberl am Kinn“ steht hier stellvertretend für alle anderen – und neue Kompositonen von Peter Havlicek und Christian Tesak.

Der „Wiener Blues“ hat also nicht nur eine Vergangenheit und eine Gegenwart, er hat auch eine Zukunft in der Person von Agnes Palmisano. (akro)

Musik:@@@@@
Klang:@@@@
Label/Vertrieb: Preiser Records (2006)

Bewertungsskala
@@@@@@ Essenziell
@@@@@ Echt leiwand
@@@@ Gut
@@@ Fast schon gut
@@ Na ja
@ Gnade!

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